Andreas Kümmert – Kleine Show, große Stimme

Da steht er, Andreas Kümmert. Allein mit seiner Gitarre. Den Kopf kahl geschoren, in Jeans und T-Shirt gekleidet. Glamour ist so gar nicht seine Sache. Aber seine Stimme, die ist eine ganz große. Das bewies er mal wieder bei seinem Konzert im Rosenhof.


Vor zwei Jahren war er schon mal mit seiner Band dort. Der Auftritt scheint gute Erinnerungen hinterlassen zu haben.

Wir sind gern wiedergekommenAndreas Kümmert

lässt er sein Publikum wissen. Das dürfte bei einem Andreas Kümmert keine leere Höflichkeitsfloskel, sondern ehrlich gemeint sein. Der Mann neigt bekanntermaßen zum Eigensinn und hat keine Scheu vor unbeliebten Statements, wie seine Absage an den Eurovision Song Contest im letzten Jahr gezeigt hat.

 
Viel passiert im letzten Jahr
Seitdem ist eine Menge passiert. Viele nahmen dem 29-Jährigen diese Entscheidung übel und ließen ihn ihren Hass durch Kommentare auf Facebook spüren. Andreas Kümmert schimpfte zurück. Und nicht nur das. Er verschwand wortlos von Veranstaltungsorten und ließ seine Konzerte einfach ausfallen.
Im Rosenhof ist davon nichts mehr zu spüren. Andreas Kümmert macht mit dem weiter, was ihn interessiert: mit seiner Musik. Die präsentiert er im reduzierten Gewand. Nach dem Konzertauftakt, den er allein bestreitet, kommt noch Keyboarder Sebastian Bach dazu. Das reicht als Besetzung für den Abend.

 
„Simple Man“ eine „Schlagernummer“?
Der Auftritt vor fast ausverkauftem Saal verbreitet irgendwie Kneipenatmosphäre, nicht zuletzt, weil ein Andreas Kümmert keine Neigung zur großen Show hat. Er beschränkt sich lieber auf trockene Kommentare zwischen den Songs. Das nächste Lied habe er zum Valentinstag geschrieben, kündigt er an. Und frotzelt: „Seitdem bin ich Single.“ Unterhaltungskünste beschränken sich darauf, dass Kümmert mit einem breiten Grinsen auf dem Keyboard „Alle meine Entchen“ spielt, bevor er sich darauf selbst begleitet.

Seine bekannten Songs streut er ganz beiläufig an. „Simple Man“ kündigt er als „Schlagernummer“ ein. „Heart of Stone“, das er ihm den Sieg beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest einbrachte, ist erst als letztes Lied vor der Zugabe zu hören. Und auch Elton Johns „Rocket Man“, das ihn bei der Castingshow „The Voice of Germany“ 2013 raketenmäßig durchstarten ließ, bringt er. Als allerletztes Lied des Abends.

 
Aus der Zeit gefallen
Musikalisch ist das alles sicherlich nicht die große Neuerung. Andreas Kümmerts Musik orientiert sich an den 1960er- und 1970er-Jahren, wie auch ein Eagles-Cover als Würdigung des vor kurzem verstorbenen Glenn Frey zeigt. Doch da ist eben diese Stimme, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, dabei aber mit einer solchen Wucht ein Publikum einnimmt. Im Rosenhof gelingt Andreas Kümmert das voll und ganz.

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